1870
am 8. Juli 1870 in Berlin geboren
verbrachte ihre Jugendzeit im Rheinland
ab 1890
Ausbildung zur Sängerin und Gesangslehrerin in Berlin bis 1898, dort Unterricht bei verschiedenen Sängern und Lehrern
zentrale Lehrer: Ferdinand Sieber, Hans von Bülow, Xaver Scharwenka, Giovanni Battista Lamperti
ab 1898
Gesangslehrerin in Remscheid (Bezirk Düsseldorf), Organisation zahlreicher Gesangsveranstaltungen
Übernahme des Schülerkreises von Hedwig Boldt, ehemalige Schülerin des verstorbenen Lehrers Ferdinand Sieber
1908
Lehrerin am »Staatlich konzessionierten Konservatorium für Musik« in Remscheid unter der Leitung von Alfred Melcher
1.–15. August 1908 Teilnahme am Sommerkurs »Rhythmische Gymnastik« von Émile Jaques-Dalcroze in Genf
ab 1908
Angebot von Kursen in »Rhythmischer Gymnastik« nach der Lehre Émile Jaques-Dalcrozes in ihren eigenen Räumlichkeiten in Remscheid
Forschungen zum Thema der Farbformen, Weiterentwicklung ihrer Harmonielehre
Teilnahme von Hildegard Heitmeyer an einem Grunow-Kurs, ab 1910 engere Zusammenarbeit
Auseinandersetzung mit dem Musiktheoretiker Mathis Lussy, der 1886 die Schrift Die Kunst des musikalischen Vortrags: Anleitung zur ausdrucksvollen Betonung und Tempoführung in der Vocal- und Instrumentalmusik veröffentlicht hatte
1913
Teilnahme am 1. Kongress für Ästhetik und Kunstwissenschaft in Berlin
Kontakt zum Berliner Laryngologen Prof. Dr. Jacob Katzenstein und um 1914 Kontakt zum Psychologen und Wilhelm Wundt-Schüler Felix Krueger in Halle
1916
Rückkehr nach Berlin, dort Aufbau eines neuen Kreises an Schülerinnen und Schülern
Kontakte zum Künstlerhaus St. Lucas in der Fasanenstraße in Berlin-Charlottenburg
1917-1919
weitere Ausarbeitung und Entwicklung ihrer Lehre in Berlin
Ausbildung von Hildegard Heitmeyer zur Assistentin
1919
Vortragseinladung nach Jena durch Eugen Diederichs, offenbar in Folge von drei Vorträgen am Berliner Lessing-Museum
Winter 1919/20
Lehrerin am Weimarer Bauhaus: Beginn des Unterrichts im Herbst 1919
ab 1. April 1920 Assistenz durch Hildegard Heitmeyer
1919/20-1924
Etablierung und Weiterentwicklung der Harmonisierungslehre am Bauhaus, seit 1922 Einzelunterricht statt Gruppenunterricht
1923 Teilnahme an der Bauhausausstellung (Raum 37) und Veröffentlichung ihres Aufsatzes »Der Aufbau der lebendigen Form durch Farbe, Form, Ton« im 1923 in Weimar erschienenen Band Staatliches Bauhaus Weimar 1919 bis 1923
in der Anfangszeit parallel Unterricht im Kurheim Waldesheim Düsseldorf-Grafenberg und in Berlin
seit 1922 Kontakt zu Dr. Heinz Werner in Hamburg
1924
Ausscheiden aus dem Bauhaus im April, Rückkehr nach Berlin
13.–18. Oktober Teilnahme an der Tagung für Ausdruckskultur in Altona, Hamburg
1924-1933
Arbeit am Institut für Psychologie am Philosophischen Institut an der Universität Hamburg bei Dr. Heinz Werner, u.a. Kontakte zu William Stern, Ernst Cassirer und dem Warburg-Institut
spätestens seit 1925 Kontakt zum Musiktheoretiker Hans Kayser
Reisen in die Schweiz: Besuche bei ihrem Schüler Gerhard Schunke sowie bei Hildegard Heitmeyer und Otto Nebel
1930 Teilnahme am 3. Farbe-Ton-Kongress in Hamburg, der durch Georg Anschütz veranstaltet wurde
1935-1938
Veröffentlichung von Artikeln in der Zeitschrift Kunst und Jugend durch das Engagement des Verlegers Erich Parnitzke
zahlreiche Reisen u.a. nach London, in die Schweiz und nach Venedig
ab 1939/40
Umzug nach Düsseldorf mit Kriegsbeginn
intensive Arbeit an der Niederschrift ihrer Lehre in enger Zusammenarbeit mit Gerhard Schunke
1943/44
Zerstörung ihrer Wohnung in Düsseldorf durch einen Bombenangriff 1943
Grunow verstarb am 11. Juni 1944 in Leverkusen. Ihr wohl Fragment gebliebenes Vermächtnis – die Manuskripte, die ihr Lehrsystem zusammenhängend darstellen sollten – hatte sie an Gerhard Schunke übergeben, der dieses allerdings nie wie geplant unter ihrem Namen veröffentlichte.
– Linn Burchert
Literaturangaben:
Radrizzani 2004: René Radrizzani, Die Grunow-Lehre: Die bewegende Kraft von Klang und Farbe, Wilhelmshaven 2004.
Steckner 1993: Cornelius Steckner, »Personalistik und Wissenschaftskritik der Hamburgischen Schule«, in: Bericht über den 28. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Psychologie in Trier 1992, hrsg. v. Leo Montada im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Psychologie, Göttingen u.a. 1993: 356–367.
Steckner 2010: Cornelius Steckner, »Gertrud Grunow (1870–1944): Eine Biografie in Dokumenten«, 2010, PDF, verfügbar unter https://sites.google.com/site/gertrudgrunow/, 24. August 2018.
Nachlass E. Parnitzke: Archiv der Bauhausuniversität Weimar (unbearbeitetes Konvolut).