Lehre


Grunows Lehre kurz zusammengefasst

Ausgehend von ihrer Tätigkeit als Musikpädagogin entwickelte Gertrud Grunow in den 1910er Jahren den sog. ›Gleichgewichtskreis‹, welcher als Ausgangspunkt für eine Reihe an Übungen diente. Dieser Gleichgewichtskreis konstituiert sich auf einer ersten Ebene aus zwei zusammenhängenden Kreisen: Der erste umfasst die zwölf Töne einer Tonleiter von c bis h. Jedem Ton ordnete sie eine bestimmte Farbe zu, woraus sich, zweitens, ein Farbkreis ergab, der die Farben Weiß, Terrakotta (Gelbrot), Blau, Rotviolett, Grünblau, Grün, Silber, Rot, Grau, Blauviolett, Braun und Gelb umfasst.

Farbkreis nach Gertrud Grunow, © Gabriele Fecher.


Lehrsystem und Lehrpraxis

Hildegard Heitmeyer: »Sich durch innere Vorstellung ganz unter den Eindruck einer Farbe zu stellen, andererseits einen Ton ganz in uns aufzunehmen, bis er unser eigen wird und in unserm Körper klingt, und sich davon bewegen lassen, ganz frei, wie es der Körper verlangt, und wie er dann allmählich selber seine Ordnung findet, das ist das Neue, was Gertrud Grunow bringt und wodurch sie sich von allen anderen Bewegungsmethoden unterscheidet.« (Heitmeyer 1920: 929)

Gertrud Grunow spielte in ihrem Unterricht auf dem Klavier zunächst nacheinander die zwölf Töne einer Tonleiter oder zeigte die diesen Tönen entsprechenden Farben. Die Schülerinnen und Schüler sollten die Farben verinnerlichen und sie sich dann ohne optischen Reiz nur als inneres Licht vorstellen.

Heitmeyer beim Grunow-Unterricht, 1917 oder 1922,
Copyright unbekannt, © Bauhaus-Archiv Berlin, Inv.-nr. F6580/3.


Die drei Ordnungen des Kreises

Gertrud Grunow unterschied zwischen drei Ordnungen ihres Gleichgewichtskreises, die sich mit 1. ›Seele‹, 2. ›Körper‹ und 3. ›Geist‹ überschreiben lassen.

Farbordnungen nach Gertrud Grunow, © Gabriele Fecher.